Tuesday, October 28, 2008

„Ein Haufen Dummköpfe“

Die Angst eines Attentates auf Barack Obama ist so groß, wie bei kaum einem anderen Präsidentschafts-Kandidaten zuvor. Das belegt schon die einfache Tatsache, dass noch nie in der Geschichte des US-Wahlkampfes ein Anwärter auf das White House so früh den Schutz des Secret Service in Anspruch nehmen musste, wie der 47-Jährige. Und das nicht ohne Grund: Es gibt Hinweise, Verdächtige, Gruppen, wie der in bestimmten Gegenden des Landes immer noch aktive Ku Klux Clan, Internet-Rassisten, Web-Nazis, die vermutlich schon lange Mordkomplotte schmieden. Der Secret Service (Obama: „Der beste Schutz der Welt“), wird das wissen.

Doch nicht jeder Schwachkopf ist auch gleich ein potentieller Killer. Im Juli hatte die Polizei schon einmal in Denver drei Männer festgenommen, die angeblich einen Anschlag auf Obama geplant haben sollen. Sie hatten Gewehre und stießen Drohungen gegen Obama aus. Davon gibt es – leider - vermutlich Hunderte, vielleicht noch mehr in den USA. Nicht jeder von ihnen ist ein Attentäter. Auch die drei Männer waren es offenbar nicht. Sie waren im Drogenrausch und wurden letztendlich wegen illegalen Waffenbesitzes angeklagt.

Die selbsternannten Neo-Nazis, Paul Michael Schlesselman (18, Foto l.) und Daniel Gregory Cowart (20, Foto r.), die die Bundesbehörden jetzt geschnappt haben, werden wohl ein ähnliches Schicksal erleiden. Auch diese beiden Hinterwäldler aus Tennessee respektive Arkansas hatten illegal Waffen im Auto – sie konnten nur nicht damit umgehen. Bei einem versuchten Hauseinbruch ließen sie sich von einem Hund verscheuchen.
Obama, so glauben mittlerweile sogar die Bundesbehörden, war zu keinem Zeitpunkt von den beiden Verblendeten ernsthaft gefährdet. Dagegen könnte ihre Ankündigung insgesamt 102 Schwarze zu ermorden, real in ihren Köpfen geplant gewesen sein. Die Behörden mussten deshalb reagieren.

Dennoch: Auch wenn die Gefahr eines Attentates auf Obama nicht unterschätzt werden sollte. Nicht jeder geistig minderbemittelte und selbsternannte Neo-Nazi sollte seine "15 Minutes of Fame“ bekommen, nur weil er damit prahlt, Obama ermorden zu wollen.

Die US-Abend-News machten sich – zu Recht – lustig über die beiden Schwachköpfe. CNN Staranchor Anderson Cooper berichtete nur widerwillig in einer Kurzmeldung über die zwei. Der Blog „Gawker“ lästerte über die „fast drolligen Pläne einer Ermordung“ und spottete: „gewalttätige Rassisten genießen späten Gastauftritt“.

Chris Matthews vom TV-Sender MSNBC brachte es auf den Punkt. Die beiden gehören zu einem "Haufen von Dummköpfen, die gegen das Gesetz verminderter Geisteskapazität verstoßen haben".

Wie gesagt: Attentatspläne sollten nicht leichtfertig abgefertigt werden. Die Gefahr ist real. Und man muss auch darüber berichten. Aber vielleicht sollten die weltweiten Berichterstatter zumindest versuchen, nicht jedem Verblendeten eine öffentliche Bühne für ihren geistigen Müll zu geben.

Man kann ein Attentat auch herbei schreiben. Vor allem wenn die einsamen Spinner dieser Welt sehen, wie „berühmt“ sie dadurch werden können.

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