Thursday, October 16, 2008

"Joe, the Plumber"

Er war der eigentliche Star der TV-Debatte: „Joe the Plumber“ oder genauer Samuel J. Wurzelbacher (Foto) wie er im wahren Leben heißt.

„Dass ich in einer Präsidenten-Debatte zum Thema werde, ist schon ziemlich surreal“, erklärte der erstaunte Klempner. Sein Name tauchte in dem TV-Duell immerhin 20 Mal auf und damit häufiger als der von Präsident George W. Bush (zehn Mal).

Dabei will sich der klatzköpfige Joe (geschieden, Vater eines 13-jährigen Sohnes) aus Toledo im Bundesstaat Ohio eigentlich nur seinen eigenen ganz persönlichen „American Dream“ erfüllen. Joe, the Plumber (34), arbeitet dafür zehn bis 12 Stunden, sieben Tage die Woche. Er träumt von seiner eigenen Firma und hat auch schon ein Unternehmen im Visier, das er kaufen will. Es ist ein Klempner-Betrieb, der im Jahr 250.000 bis 280.000 Dollar macht. Und genau dadurch wird Joe, the Plumber, berühmt und zum Star in der dritten Debatte zwischen Barack Obama und John McCain.

Der Republikaner versuchte in dem TV-Duell durch „Joe, gratuliere, du bist reich“, Obamas, seiner Meinung nach, ungerechte Steuerpolitik anzuprangern. Der Demokrat hatte angekündigt, als Präsident jeden, der mehr als 250.000 Dollar verdient, höher zu besteuern. Unter mittelständigen Unternehmen würde das zwar nur etwa zwei Prozent betreffen. Aber eben auch Joe, the Plumber.

Auf einer Wahlveranstaltung in Toledo hatte Joe, the Plumber, in der vergangenen Woche die Gelegenheit, mit Barack Obama zu sprechen (Foto). Er wollte wissen, warum er unter dessen Präsidentschaft mehr Steuern zahlen müsse und damit für seinen Erfolg bestraft werde. Obama soll geantwortet haben, dass der „Reichtum des Landes besser verteilt“ werde müsse.

Eine Aussage, die ein republikanischer Beiständer wohl sofort aufgeschrieben hat. McCain bekam damit eine Vorlage für einen direkten Angriff: „Joe“, sagte der 72-Jährige mit festen Blick in die Kamera, "unter meiner Präsidentschaft musst du nicht mehr Steuern zahlen".

Überzeugen konnte McCain damit aber offenbar noch nicht einmal „Joe the Plumber“. Auf die Fragen der Journalisten, die am Tag nach der Debatte sein Haus belagerten, wem er denn am 4. November seine Stimme geben werde, schwieg er. Wurzelbacher wollte das trotz hartnäckiger Nachfragen nicht verraten. Kleiner Hinweis: Bei den Vorwahlen hat er sich als Republikaner registriert.

Übrigens: „Joe the Plumber“ besitzt laut der Baubehörde in Toledo überhaupt keine Klempner-Lizenz und könnte, selbst wenn Obama auf seine Steuern verzichten würde, aus diesem Grund die Firma schon gar nicht kaufen. Rein theoretisch ist er auch überhaupt kein Klempner, auch wenn sich in Ohio jeder so nennen dürfte.

Und noch etwas: Selbst die Bush-Steuern scheinen Samuel J. Wurzelbacher zu hoch zu sein. Laut dem Finanzamt in Ohio schuldet er den Steuerbehörden 1182,98 Dollar. Und das offenbar schon so lange, dass die Behörden einen Teil seines Grundstückes pfänden ließen bis er den Betrag überweist

No comments:

Add to Technorati Favorites Politics Blogs - Blog Top Sites Blog Top Liste - by TopBlogs.de www.verypopularwebsite.com blog-o-rama.de Political Blogs - BlogCatalog Blog Directory Blog Directory Bloggeramt.de Politics Top Blogs TopOfBlogs