Friday, October 3, 2008

Sarah Palin kann Joe Biden widerstehen

Joe Biden und Sarah Palin während der Debatte in St. Louis, Missouri

Wer glaubte, Sarah Palin würde sich als ein kleines dummes Alaska Mädchen entlarven, das von Wirtschaft, Außen- und Sicherheitspolitik nichts verstehe, wurde bei der Debatte der Vize-Präsidentschafts-Kandidaten enttäuscht. Im Gegenteil: Die 44-jährige ehemalige Schönheits-Königin konnte ihrem Kontrahenten Joe Biden Paroli bieten. Sarah Palin schien sehr gut vorbereitet, hatte ihre Antworten einstudiert, auch wenn sie nicht auf alle Fragen wirklich antwortete und konnte durch ihr Dauer-Lächeln Sympathien gewinnen. Joe Biden wirkte dagegen eher verkrampft, nervös und übercoached. Der 65-Jährige hatte soviel Angst davor, Sarah Palin bloßzustellen, dass er sich nicht traute, seine eigenen Stärken auszuspielen.

Gewinner? In einer ersten Blitzumfrage von CNN unter Fernseh-Zuschauern konnte Biden mit 51 zu 36 Prozent das erste und einzige TV-Duell zwischen den beiden deutlich für sich entscheiden. Tenor unter den Befragten: Palin war besser als erwartet, doch Biden hat gewonnen. Allerdings: Bei der Frage der Beliebtheit der beiden konnte Sarah Palin Biden mit 54 zu 36 Prozent deutlich schlagen.

Insgesamt 69,9 Millionen Zuschauer (ein historischer Rekord für das TV-Duell der Running Mates und 33 Prozent mehr als bei der ersten Debatte zwischen Barack Obama und John McCain) verfolgten das Duell in St. Louis, Missouri, und trauten ihren Augen nicht. Sarah Palin, die sich wenige Tage zuvor beim CBS Interview mit Katie Couric noch zum politischen Clown gemacht hatte, zeigte sich selbstbewusst und überlegen. Das ging soweit, dass sie sogar ihren Boss, Präsidentschafts-Kandidat John McCain, davon überzeugen wollte, im Artic National Wildlife Refugee ANWR in Alaska nach Öl bohren zu lassen.

Pressestimmen:

„Sarah Palin hielt dagegen“, kommentierte das Wall Street Journal. „Eine selbstbewusste, volksnahe Sarah Palin attackierte ihren demokratischen Rivalen auf allen Ebenen.“

„Das wird das Bluten erst einmal stoppen“, erklärte der republikanische Wahl-Stratege, Todd Harris, in Anspielung auf die Demontage von Sarah Palin in den vergangenen Tagen.

„Der Pitbull zeigt sich knallhart gegenüber Joe Biden““, bilanzierte die New York Post. „Palin gewinnt mit einem Flair von Ronald Regan.“

“Eine Debatte wird die Zweifel an ihr nicht auslöschen”, versuchte sich die Washington Post in Schadensbegrenzung für Joe Biden. „Die Debatte hat gezeigt wie wichtig die nächsten beiden Duelle zwischen Obama und McCain sein werden.“

„Sarah Palin kann wirklich debattieren“, lobte das liberale Politico.com. „Wer immer hoffte, dass sie sich als dumpfer Bunny outen würde, wurde enttäuscht.“

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