Saturday, November 22, 2008

Mister President: I Beg Your Pardon

Es ist eine alte Tradition und es löst immer wieder heftige Diskussionen aus: Gnadengesuche. Jedes Mal wenn ein Präsident aus dem Amt scheidet, kann er sich vor Bittbriefen verurteilter Krimineller kaum retten. Das war bei Bill Clinton im Jahr 2000 so und ist auch bei George W. Bush nicht anders. 58 Tage haben die Gauner der Nation noch Zeit, den Präsidenten, der die Macht hat, Kriminelle von ihren Urteilen "freizusprechen", um Gnade zu bitten.

Insgesamt 157 Verurteilte hat George W. Bush in seiner achtjährigen Amtszeit bisher „begnadigt“. Nicht viele, im Vergleich zu seinem Vorgänger Bill Clinton. Der Demokrat hatte insgesamt 456 Personen, davon allein 140 in den letzten Tagen seiner Präsidentschaft, ein „Pardon“ gegeben. Unter ihnen war auch der in die Schweiz geflüchtete Wall Street Betrüger Mark Rich.

Präsident Bush (Foto) hat allein im vergangenen Monat 550 Gnadengesuche, plus etwa 60 im November erhalten, die er bis zum Ausscheiden durchschauen muss. Unter den Bittbriefen ist auch der „US-Taliban“ John Walker Lindh, der wegen Unterstützung der Terrorgruppe Al Kaida 20 Jahre im Gefängnis absitzen muss. Seine Chancen auf Gnade werden als geringer als Null eingestuft.

Generell gilt der 62-jährige Bush als kein großer Freund von „Pardons“. Dennoch, einige verurteilte Kriminelle können mit seinem „Freispruch“ rechnen. Ganz oben auf der Liste steht dabei Lewis „Scooter“ Libby (Foto l.) einer seiner engsten Vertrauten.

Der frühere Stabschef von Vize-Präsident Dick Cheney wurde wegen Falschaussage im Outing-Skandal von CIA Agentin Valerie Plame verurteilt. Bush hatte schon seine Gefängnisstrafe in eine Bewährungsstrafe geändert. Libby gilt als Top-Kandidat für ein „Pardon“, auch wenn er offiziell noch kein Gnadengesuch eingereicht haben soll.

Gute Chancen hat aber auch der so genannte Junk-Bond-König der Wall Street Michael Milken, der 1990 wegen Betruges verurteilt und 1993 bereits aus dem Gefängnis entlassen wurde. Und auch die Sprinterin und einstige Olympiasiegerin Marion Jones, die wegen Falschaussage im Doping-Skandal verurteilt wurde, hofft auf die Gnade des scheidenden Präsidenten. Unter den Kandidaten ist auch der gerade wegen Korruption verurteilte und seit Donnerstag Ex-Senator aus Alaska, Ted Stevens. Der 84-Jährige hat gute Chancen auf eine Begnadigung (Foto u.: Milken, Jones, Stevens von links).


Nicht mehr als vielleicht eine kleine Hoffnung auf Bush können dagegen Amerikas Hausfrau Nummer eins, Martha Stewart (Foto, verurteilt wegen Börsen-Insidergeschäften), und die beiden Enron-Verbrecher Jeffrey Skilling und Andrew Fastow (Foto: Fastow, Skilling v.l., verurteilt wegen diverser Verbrechen im Fall der Enron-Pleite) haben. Die beiden letzteren hätten aber mindestens das Bill-Clinton-Mark-Rich-Skandal-Niveau und würden George W. Bush wie seinen Vorgänger in arge Erklärungsnöte bringen.

No comments:

Add to Technorati Favorites Politics Blogs - Blog Top Sites Blog Top Liste - by TopBlogs.de www.verypopularwebsite.com blog-o-rama.de Political Blogs - BlogCatalog Blog Directory Blog Directory Bloggeramt.de Politics Top Blogs TopOfBlogs