Friday, November 14, 2008

„Team of Rivals”

Bei der Besetzung seiner Regierung scheint Barack Obama auf den Spuren von Abraham Lincoln (1809-1865) zu wandeln, der sein Kabinett als ein „Team of Rivals“ verstanden hat. (Foto-Montage: Obama als Lincoln)

Hintergrund: Lincoln, der 16. Präsident der USA hatte seine Administration aus Ministern besetzt, die nicht in seiner Partei zu sein brauchten. Sie mussten auch nicht einer Meinung sein und noch nicht einmal die Politik von Präsident Lincoln in allen Punkten unterstützen. Die Idee war, dass die besten Köpfe des Landes in einer permanenten Kabinetts-Rivalität auch das Beste für das Land erreichen könnten. In der Theorie ein genialer Plan.

Obama hat immer wieder betont, dass er sich aus Büchern und Schriften über den 1865 ermordeten Präsidenten Inspirationen hole. Eines seiner Lieblingswerke ist dabei die Lincoln Biografie "Team of Rivals" von Doris Kearn. Zufall oder nicht? Der 47-Jährige zumindest sucht nicht nach Ja-Sagern in seinem Kabinett, sondern nach Ministern, die ihn fordern und voranbringen sollen.

Ein Update in den aktuellen Diskussionen über die drei wichtigsten Ministerposten einer künftigen Obama-Regierung:

Secretary of State: Ja, Hillary Clinton ist Top-Favorit auf den Posten der Außenministerin. Sie würde damit genau in das Bild eines „Team of Rivals“ (Foto: Hillary/Obama) passen. Und, kleine Anekdote am Rande: Lincoln holte 1861 seinen schärfsten Widersacher in sein Kabinett, geholt, Gouverneur William Seward von New York. Wie es der Zufall will, ist Hillary die amtierende Senatorin des wichtigen Ostküsten-Staates.

Neben Hillary sprach Obama am Freitag auch mit Bill Richardson über den Posten des Secretary of State. Mehr als ein Back-up, falls Hillary doch noch absagt, kann der Gouverneur von New Mexico allerdings nicht sein. Doch auch Richardson, Obamas Konkurrent bei den Vorwahlen, passt in das Rivalen-Schema. Chancenlos dagegen scheint mittlerweile John Kerry. Der hat offenbar für sich selbst zu viel Werbung gemacht.

Secretary of Treasury: Larry Summers scheint als Finanzminister aus dem Rennen zu sein. Der Hauptgrund: Seine negativen Kommentare über Frauen. Als Präsident von Harvard äußerte Summers, der frühere Finanzminister unter Bill Clinton, Zweifel an den wissenschaftlichen Fähigkeiten des weiblichen Geschlechts. Außerdem: Als früherer Secretary of Treasury könnte man ihm eine Mitschuld an der aktuellen Krise geben.

Im Rennen um den Posten des obersten Buchhalters der Nation: New Yorks Notenbank-Chef Timothy Geithner. Er gilt aktuell als Top-Favorit. Mit dabei aber auch Ex-Bundesbank-Chef Paul Volcker und seit neuesten New Jersey Gouverneur John Corzine. (Foto: Summers/Geithner)

Secretary of Defense: Weiterhin im Gespräch ist trotz der teilweise heftigen Proteste aus den Reihen der Demokraten, Robert Gates. Der amtierende republikanische Verteidigungsminister könnte zumindest vorübergehend im Amt bleiben. Bleibt Gates, gilt als sicher, dass der Außenminister wegen der Parteienparität ein Demokrat sein muss.

Interessant auch: Wird es in der künftigen Regierung zwei neue, zusätzliche Ministerposten geben?

- Obama will wegen der aktuellen Autokrise einen „Auto Zar“ im Range eines Ministers schaffen. Welche genauen Aufgaben ein solcher Posten hat – außer der Rettung der bankrotten US-Autoindustrie – ist unklar.

- Ähnliche Ideen gibt es im Kampf gegen die drohende Klimakatastrophe. Obama hat dem Ex-Vize-Präsidenten und Friedensnobel-Preisträger Al Gore den Posten eines „Umwelt Zar“ angeboten. Gore hat allerdings abgelehnt.

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